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Sonntag, 27. April 2014

Entrümplungsaufgabe #12: Wieviel Nostalgie darf’s denn bitte sein?



Für diese Woche habe ich mir vorgenommen, dass ich mal all den Dingen auf den Grund gehe, die ich nicht besitze, um sie zu benutzen, sondern um sie einfach nur anzusehen und mich zu erinnern. An früher. An spezielle Momente.



Oftmals wird von Minimalisten empfohlen: Mach‘ ein Foto von diesen Dingen und gib’s dann getrost weg. Die Erinnerung hat man ja dann als Foto eingefangen. Nun, ich fand bisher ganz klar: Einfach ein  Foto oder aber ein „tatsächlicher“ Gegenstand, der genau von DEM speziellen Moment stammt und dazumal auch tatsächlich mit „anwesend“ war– dass sind zwei Paar Schuh.

Das war meine Einstellung. BEVOR ich angefangen habe, gedanklich jeden Raum von unserem Daheim Schritt für Schritt druchzugehen und darin nach Dingen zu suchen, die ich eben behalten habe, um ab und an in Nostalgie zu schwelgen. (Alle Dinge ausser der Fotos eben.) Das Ergebniss, war ernüchternd und ich völlig baff: ich habe entdeckt, dass ich anscheinend doch der gleichen Meinung wie eben gerade diese Minimalisten bin: Ich habe noch genau DREI Dinge gefunden, die ich aus Nostalgiegründen behalten habe. DREI. 

Faszinierend an diesen Dingen, die man behält um sich zwischendurch zurückzuerinnern, ist, dass sie einem ganz genau zeigen, was einem wirklich – WIRKLICH - wichtig ist. Bei mir sind das folgende drei Dinge: 


  1.  Meine Hochzeitsschuhe
  2.  Das Hochzeitstortenpuppenpaar, welches oben auf unserer Hochzeitstorte thronte
  3.  Die erste rote Rose, die ich von meinem Mann geschenkt bekommen habe


Und was sagt mir das über mich? Dass ich eine der allerbesten Exemplare von einem Mann an meiner Seite habe *YAY!!!*

Klar gibt es auch noch so das eine oder andere Spielzeug aus meiner oder aus Papas Kinderzeit, dass die Omas aufbewahrt haben und womit die Kinder jetzt wieder spielen: Zum Beispiel meine ersten Rollschuhe. Die uralten Spielzeugautos vom Papa. Das Puppenkajütenbett, dass noch Opa selbst fabriziert hat. Der kleine Schminkspiegel mit Schmuckschublädchen, das mal meiner Schwester gehört hat. Unser altes Märchentruhenbuch aus dem ich jetzt noch Abends immer wieder mal eine Geschicht vorlese.

All diese Dinge sind bei uns wieder in Gebrauch und das hat halt‘ schön was Schönes. Was ich damit mache, wenn die Kinder gross sind und nicht mehr damit spielen? Weiterschenken. Das machen wir schon jetzt so mit den Kinderspielsachen. Meist wenn's was Neues gibt, wird erst etwas Altes weitergegeben. Umso mehr Freude diese Dinge in der Welt verbreiten und zum Glück anderer beitragen, umso schöner. Diese Sachen sind einfach zu schade, um jahrelang ungenutzt auf dem Dachboden herumzugammeln. (Das gilt übrigens nicht nur für Kinderspielsachen. Unser Dachboden ist inzwischen schon ziemlich leer geworden). Bei den Rollschuhen denke ich allerdings schon, dass mir der endgültige Entscheid, die wegzugeben, echt schwer fallen dürfte. Vielleicht behalte ich die dann doch noch am Ende - das sind doch schon fast museumsreife Exemplare findet Ihr nicht auch? Guckt Euch die mal an:





Für meine Kinder gibt‘ es eine kleine Kiste auf dem Dachboden. Dort habe ich für jedes Kind 2 bis 3 (Baby-)Kleidungsstücke, die sie selbst gerne und viel getragen haben, ihr erstes Babyspielzeug (das zurzeit gerade wieder als Puppenspielzeug in Gebrauch ist) und eines ihrer allerersten Büchlein aufbewahrt. Mehr nicht. Weil ich ihnen was mitgeben können kann, wenn es denn mal soweit ist, dass sie ausziehen oder ihre eigene Familie gründen - soviel Nostalgie muss Platz haben finde ich. Auch wenn ganz klar meine Lieblingslebenszeit die Gegenwart ist.

If we spend our time with regrets over yesterday,
and worries over what might happen tomorrow,
we have no today in which to live. 

(Wieder einmal habe ich keine Ahnung, von wem das Sprichwort ursprünglich stammt.)

Ich finde, dieses Sprichwort passt super zum Konzept "Minimalismus": Man lässt Vergangenes sowie Ängste vor der Zukunft los und lernt dabei endlich, in der Gegenwart zu leben - und das fühlt sich TOLL an. Diese Woche heisst das Motto also: Vergangenheit und Zukunft loslassen, mehr in der Gegenwart leben.

Ausserdem gibt’s eine grosse Kiste für die Schulsachen der Kinder auf dem Dachboden. Nur EINE Kiste. Sie müssen da jedes Jahr selber entscheiden, was sie von dem alten Schulmaterial behalten wollen und was nicht. Es muss einfach in die Kiste passen. So bekommen die Kinder auch schon jetzt etwas selbst von Minimalismus-Gedanken mit. Bisher hat es noch viel Platz in der Kiste ;-).

Und nun zu Euch: Von welchen Dingen wollt Ihr Euch nicht trennen? Sagen diese Dinge auch was darüber aus, was Euch am Herzen liegt und welche Werte euch wirklich wichtig sind?

So, und ich muss mir jetzt noch ein paar zusätzliche ganz unnostalgische Dinge zum entrümplern suchen – da ich ja gar nicht 10 Dinge zu diesem Thema zum entrümplen zusammenkriege – das wurde in meiner bisherigen „Karriere“ als Minimalistin anscheinend bereits ziemlich gründlich erledigt. 


Plant jemand von Euch demnächst eine Hochzeit und ist noch auf der Suche nach einem Hochzeitstortenpuppenpaar? Ihr dürft Euch gerne bei mir melden - ich schicke es Euch kostenlos zu. Es ist kein "exquisites" sondern ein ganz schlichtes - aber eins weiss ich ganz bestimmt: es hat meinem Mann und mir eine Menge Glück beschert *glücklich-strahl*. So, und jetzt gehe ich erstmal meinen lieben Mann herzen!

Ich wünsche Euch allen eine erfolgreiche Entrümplungswoche!

Mittwoch, 23. April 2014

Mein Reichtum als Minimalistin



Es gibt unzählige wirklich gute Listen im Netz, in welchen die vielen Vorteile des Minimalismus aufgezeigt werden: Mehr Platz, mehr Geld, mehr Zeit, mehr Freiheit – weniger Unnötiges, weniger Schulden, weniger Stress, weniger Verpflichtungen/Grenzen. 

Jemand, der sich mit Minimalismus noch nie beschäftig hat wird sich fragen: Wozu das Ganze?

Is‘ ja schön hat man mehr Platz – aber wozu der Platz wenn man praktisch nix mehr hat?

Is‘ ja schön hat man mehr Kohle – aber wozu, wenn man sich dafür ja eh nix mehr kaufen will?

Is‘ ja schön hat man mehr Zeit – aber ist einem da nicht plötzlich langweilig – was macht man denn da mit der ganzen Zeit?

Ausserdem hat das Wort Minimalismus für den Durchschnittlichen nicht-Minimalisten doch eher so einen Hauch von was Negativem an sich…

Als wir mit dem Minimalismus angefangen haben (ja, ich habe tatsächlich erstmal meinem Mann gefragt, was er davon hält und ob er damit einverstanden ist   - inzwischen musste ich feststellen, dass der Minimalismus meinem Mann sogar noch fast mehr liegt als mir), hatten wir erstmal das Gefühl, die Mehrheit der Personen in unserem Umfeld würde bloss den Kopf schütteln und könne gar nix mit Minimalismus anfangen. HUAH! Weit gefehlt – fast ausnahmslos alle finden – „ja genau, das sollte ich auch machen“ – oder aber geben sogar bekannt – „ja, das mache ich auch so“. Und zwar nicht etwa bloss die „Jungen“. Nö. Auch die bereits etwas älteren Semester… Hätte ich also nicht gedacht! Doch es ist eine Tatsache wie bei so vielen Dingen: ich komme bei allem immer irgendwie hintendrein - wenn ich was für Neu halte ist’s in Wirklichkeit schon ein alter Hut.

Aber wisst Ihr was? Ich finde das toll! Toll dass es anscheinend so einen Sinneswandel gibt – nicht nur bei mir. Gleichzeitig finde ich es aber auch traurig und beschämend, den Minimalismus als so etwas Positives in unserem Leben entdeckt zu haben und es als etwas Tolles anzusehen – wo es doch so viele unzählige Menschen auf der Welt gibt, welche sich nicht frei für oder gegen den Minimalismus entscheiden können.

Aber trotzdem: Ich bin froh den Minimalismus für mich entdeckt zu haben. Es gibt mir nämlich neben all den Dingen, die ich zu Beginn des Posts erwähnt habe noch folgendes:

Dank dem Minimalismus beschäftige ich mich eingehend mit mir selbst. Ich erkenne für mich, was für mich wichtig und bedeutungsvoll ist und was nicht. Minimalismus verändert mich selbst als Person – und zwar zum Guten, zu mehr – viel, viel mehr Zufriedenheit. Der Minimalismus hat sozusagen nicht nur äusserlich seine Wirkung sondern auch innerlich. Das ist mein Reichtum als Minimalistin.

Es ist, als ob man endlich durch das Abstreifen all der unnötigen Dinge - von denen man glaubte dass sie einen ausmachen/definieren - endlich erkennt, wer man den nun tatsächlich ist.

Das kann man nicht von heute auf morgen (also ich kann das nicht, was nicht heissen soll dass das bei anderen nicht funktionieren könnte) – es ist ein Prozess.

Dass ich mich verändert habe fällt mir zum Beispiel in Situationen auf, in denen ich nach einer Entscheidung gefragt werde. Früher war ich oftmals unentschlossen und habe im Zweifelsfall mit „ja“ geantwortet – weil ich bei einem „nein“ ja etwas hätte verpassen können. Heute höre ich mich selbst öfter „nein, danke“ sagen – voller Überzeugung – und dabei weiss ich sogar genau, warum meine Antwort ein „nein“ oder eben ein „ja“ ist.

Etwas weiteres Gutes hat das Ganze auch noch: Ich muss seither viel weniger Gänseblümchen verunstalten :-):




 Was ist Euer "wahrer" Reichtum?

Sonntag, 20. April 2014

Entrümplungsaufgabe #11: Ricardo, eBay & Co.


Ja – die Schokoosterhasen rufen aus ihren Verstecken – doch egal wie verführerisch ihr Schokoduft bis zu mir nach oben in unser Studio vor dem Computer steigt: Auch diese Woche wird wieder entrümpelt - eine Entrümpelaufgabe pro Woche ist fix!

Diese Woche steht leider eine langweilige und von mir besonders ungeliebte Entrümpelmission an: Verkaufen von grösseren Möbelstücken & anderen sperrigen Gegenständen auf eBay und/oder Ricardo.

Ich mach‘ dass nicht gern . Bis man alles zusammen hat: Die Fotos, der Beschrieb – das ist so gar nicht mein Ding.

Aber unsere Entrümplungsmissionen tragen erste Früchte des Erfolgs, und leere Regale einfach so stehen zu lassen funktioniert bei uns einfach nicht: sie sind viel zu anfällig für die „Ach-ich-stell-das-mal-da-hin-wo-grad-Platz-ist-Krankheit“. Ausserdem setzten die Dinger leider auch leer Staub an...

Mich überkommt ausserdem immer Panik, wenn so grosse Dinge aus dem Haushalt fliegen, es könnte ja dann zu „leer“ wirken bei uns – zu trostlos. Dabei weiss ich selbst haargenau: Das ist zum grössten Teil einfach bloss Gewohnheitssache. Vor vier Jahren ist uns ein grosser Ficus eingegangen (der hat die Bodenheizung in unserem neuen Daheim anscheinend nicht gemocht). Natürlich sollte möglichst rasch ein neuer her, weil unser Wohnzimmer ja nun vii-iel zu leer wirkte. Dazumal bin ich gar nicht auf die Idee gekommen, es mal ohne zu versuchen. Ewig haben wir nach einem neuen Exemplar Ausschau gehalten, weil ich einen haben wollte, der wie ein "echter" Baum aussieht – mit Baumkrone sozusagen (wie doof hört sich das denn jetzt an -egal, es war einfach so). Allerdings haben wir nix passendes gefunden und schlussendlich ist wieder ein selber Ficus in unserem Wohnzimmer gelandet. Und wisst ihr was? Als der Baum da war, war unser Wohnzimmer plötzlich vii-iel zu voll. Wir hatten uns schon an unser Ficusloses Wohnzimmer gewöhnt. So geht das.

Hmmmm - jetzt wo ich das schreibe, schwant mir nichts Gutes. Ich muss demnächst wohl mal auf Pirsch durch unser Haus gehen und ausschau nach Dingen halten, welche wir nur aus so einer Gewohnheit aufbewahren. Habt ihr bei Euch solche Sachen? Die ihr behaltet obwohl ihr sie gar nicht braucht , ihr aber fürchtet ohne sie könnte es viel zu leer bei Euch wirken?Wenn ja - was für welche? Das fände ich jetzt echt interessant...

Wenn ihr auch zwischendurch auch die Problematik habt, Dinge nicht entrümpeln zu können/wollen, weils sonst zu leer bei Euch wird, empfehle ich , Euch mal die Fotos vom Zuhause der Familie Johnson von zerowastehome.blogspot.ch anzugucken – immer wenn ich durch die Bilder gescrollt bin, fällt mir das Entrümpeln gleich 100mal leichter. Probiert es doch auch mal aus!


 

Wer Facebook hat: Auf dem Facebookaccount von zerowastehome gibt es noch mehr Bilder, um sich Überzeugung für's Entrümpeln azugucken.

So, jetzt gehe ich erstmal Osterhasen jagen....und die Suche ist ein idealer Zeitpunkt auch gleich das ganze Haus von Kopf bis Fuss gründlich unter die Lupe zu nehmen - das macht mir mehr Spass als Anzeigen auf Ricardo und eBay hochzuladen - ich habe ja noch die ganze nächste Woche Zeit dazu!