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Mittwoch, 23. April 2014

Mein Reichtum als Minimalistin



Es gibt unzählige wirklich gute Listen im Netz, in welchen die vielen Vorteile des Minimalismus aufgezeigt werden: Mehr Platz, mehr Geld, mehr Zeit, mehr Freiheit – weniger Unnötiges, weniger Schulden, weniger Stress, weniger Verpflichtungen/Grenzen. 

Jemand, der sich mit Minimalismus noch nie beschäftig hat wird sich fragen: Wozu das Ganze?

Is‘ ja schön hat man mehr Platz – aber wozu der Platz wenn man praktisch nix mehr hat?

Is‘ ja schön hat man mehr Kohle – aber wozu, wenn man sich dafür ja eh nix mehr kaufen will?

Is‘ ja schön hat man mehr Zeit – aber ist einem da nicht plötzlich langweilig – was macht man denn da mit der ganzen Zeit?

Ausserdem hat das Wort Minimalismus für den Durchschnittlichen nicht-Minimalisten doch eher so einen Hauch von was Negativem an sich…

Als wir mit dem Minimalismus angefangen haben (ja, ich habe tatsächlich erstmal meinem Mann gefragt, was er davon hält und ob er damit einverstanden ist   - inzwischen musste ich feststellen, dass der Minimalismus meinem Mann sogar noch fast mehr liegt als mir), hatten wir erstmal das Gefühl, die Mehrheit der Personen in unserem Umfeld würde bloss den Kopf schütteln und könne gar nix mit Minimalismus anfangen. HUAH! Weit gefehlt – fast ausnahmslos alle finden – „ja genau, das sollte ich auch machen“ – oder aber geben sogar bekannt – „ja, das mache ich auch so“. Und zwar nicht etwa bloss die „Jungen“. Nö. Auch die bereits etwas älteren Semester… Hätte ich also nicht gedacht! Doch es ist eine Tatsache wie bei so vielen Dingen: ich komme bei allem immer irgendwie hintendrein - wenn ich was für Neu halte ist’s in Wirklichkeit schon ein alter Hut.

Aber wisst Ihr was? Ich finde das toll! Toll dass es anscheinend so einen Sinneswandel gibt – nicht nur bei mir. Gleichzeitig finde ich es aber auch traurig und beschämend, den Minimalismus als so etwas Positives in unserem Leben entdeckt zu haben und es als etwas Tolles anzusehen – wo es doch so viele unzählige Menschen auf der Welt gibt, welche sich nicht frei für oder gegen den Minimalismus entscheiden können.

Aber trotzdem: Ich bin froh den Minimalismus für mich entdeckt zu haben. Es gibt mir nämlich neben all den Dingen, die ich zu Beginn des Posts erwähnt habe noch folgendes:

Dank dem Minimalismus beschäftige ich mich eingehend mit mir selbst. Ich erkenne für mich, was für mich wichtig und bedeutungsvoll ist und was nicht. Minimalismus verändert mich selbst als Person – und zwar zum Guten, zu mehr – viel, viel mehr Zufriedenheit. Der Minimalismus hat sozusagen nicht nur äusserlich seine Wirkung sondern auch innerlich. Das ist mein Reichtum als Minimalistin.

Es ist, als ob man endlich durch das Abstreifen all der unnötigen Dinge - von denen man glaubte dass sie einen ausmachen/definieren - endlich erkennt, wer man den nun tatsächlich ist.

Das kann man nicht von heute auf morgen (also ich kann das nicht, was nicht heissen soll dass das bei anderen nicht funktionieren könnte) – es ist ein Prozess.

Dass ich mich verändert habe fällt mir zum Beispiel in Situationen auf, in denen ich nach einer Entscheidung gefragt werde. Früher war ich oftmals unentschlossen und habe im Zweifelsfall mit „ja“ geantwortet – weil ich bei einem „nein“ ja etwas hätte verpassen können. Heute höre ich mich selbst öfter „nein, danke“ sagen – voller Überzeugung – und dabei weiss ich sogar genau, warum meine Antwort ein „nein“ oder eben ein „ja“ ist.

Etwas weiteres Gutes hat das Ganze auch noch: Ich muss seither viel weniger Gänseblümchen verunstalten :-):




 Was ist Euer "wahrer" Reichtum?

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