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Sonntag, 21. September 2014

Entrümplungsaufgabe #20: Zeitschriften, Bücher, Trugbilder & Rezept für die weltallerbesten Blaubeermuffins die Ihr je backen werdet!



Etwas vom Allerersten dass wir bei uns zu Hause entrümpelt haben war unsere Bibliothek. Wir standen dazumal noch so ziemlich am Anfang unserer Minimalismus-Mission und mein Mann war dem Ganzen gegenüber noch etwas skeptisch eingestellt. Als ich vorschlug, unsere Bibliothek zu entrümpeln, wollte er nicht so recht. Weil so ein bis zwei Regale vollgestopft mit Büchern doch was Intellektuelles an sich haben. Hä? Hätte er jetzt gesagt, dass er sich einfach wohl fühlt umgeben von Büchern mit einer Kuschelecke zum Lesen (okay, die Kuschelecke wär ja dann wohl eher mein Ding) – na das Argument hätte sicher gezogen. Aber weil ein Bücherregal intellektuell wirkt? Es dann nicht zu leer ist? Ich sollte an dieser Stelle vielleicht noch erwähnen, dass unsere „Bibliothek“ dazumal im Keller untergebracht war… 
 
Da uns beiden nicht genügend plausible Vorwände einfielen, unter denen wir künftig unsere Besucher in unseren Keller würden locken können – damit diese dort unten unsere Bücher und somit auch unseren Intellekt bewundern könnten - haben wir uns dann doch dazu entschieden, unsere Bücher zum grössten Teil in die Brockenstube abzutransportieren. Ausserdem wirken wir beide auch ohne die Bücherregale intellektuell genug…  Wir setzten jetzt einfach immer unsere Brillen auf statt die Linsen einzusetzen, wenn Besuch kommt. Et voilà – Problem gelöst!

Nein, im Ernst jetzt: Die Dinge, welche man Besitzt sagen halt schon etwas über den Menschen aus, dem sie gehören. 

Dörte Giebel von diegoerelebt hat vor einem Weilchen dazu aufgerufen, man solle einen Einblick in die eigene Bibliothek geben – und das hat mich dann zu dieser Entrümpelaufgabe animiert. ….also bei uns gibt’s keine Bibliothek mehr aber jeder hat in unserer Familie so seinen Bücherstapel liegen – und die werden jetzt wieder Mal kritisch unter die Lupe genommen.

Kürzlich war ich mit meinem Mann an einer sogenannten Kulturtour hier im Ort, auf der man kulinarische und kulturelle Häppchen von verschiedenen Künstlern geniessen konnte. Die Künstler treten dann in verschiedenen Lokalitäten auf und man schlendert durchs Dorf von Location zu Location und geniesst – in jeglicher Hinsicht. Einfach himmlisch! Bei diesem Event gab‘s diese Jahr auch die Diashow des Künstlers/Radiomaderators Reeto von Gunten zu geniessen (übrigens: seee-ehr sehenswert!). Dabei gab es unter anderem Dias von Menschen zu betrachten, die „plötzlich nackt“ waren. Als quasi von einem Moment auf den anderen „nackt“. Da man da ja nicht einfach in aller Öffentlichkeit hingehen und den Leuten die Kleider vom Leib reissen kann will, wurden diese Bilder nun folgendermassen realisiert: Die Leute wurden spontan auf der Strasse angesprochen ob sie sich jetzt gerade ausziehen und dann ablichten lassen würden. Die Leute durften selber wählen, wieviel sie denn ausziehen wollten. Von diesen Menschen wurde dann jeweils zuerst ein Foto von ihrem Gesicht gemacht als sie noch alles anhatten, danach ein Foto von ihrem Gesicht, als sie die Kleider, die sie abzulegen bereit waren bereits ausgezogen hatten. Und am Ende sah man dann noch ein Bild mit dem Kleiderständer auf dem man die Kleider sah, die sie ausgezogen hatten. Einige hatten sich bloss die Schuhe ausgezogen - andere wiederum eine Menge mehr. Anscheinend kamen im Laufe des Tages die Menschen  ganz von alleine zu dem Künstler, um bei der Aktion mitmachen zu können, da sich das Ganze herumgesprochen hatte. Das Faszinierende an dem Szenario war aber folgendes: Fast alle diese Menschen sahen auf dem „Nackedei-Gesicht-Foto“ einfach so was von viel gelassener und glücklicher aus als auf dem Foto vor dem Ausziehen. Sie guckten auf dem Foto mit Kleidern viel verschämter und ernster/düsterer drein als auf den Nackedei-Fotos. Sowas hätte ich also nie und nimmer erwartet.

Ob das wohl daran lag, dass die Menschen auf den Nackedei-Fotos auch etwas von ihren alltags Masken/Verkleidungen ausgezogen hatten und einfach nun mehr sie selbst sein konnten?

Vielleicht die Erleichterung darüber, dass sie nun keine Rolle mehr spielen muss? Keine Maskerade mehr aufrecht zu erhalten hatten?

Vielleicht ist auch das einer der Gründe warum Minimalismus so gut tut: Man trennt sich von Dingen, die einen dabei helfen, einen Schein von sich selbst aufrechtzuerhalten, der einen selbst aber ganz schön viel Kraft kostet. Mit den Sachen die man weggibt, gibt der eine oder andere von uns ja vielleicht auch einen Teil seiner Maskerade auf und kann so freier wieder durchatmen?

Wie sieht das bei Euch aus? Habt ihr auch Dinge bei Euch zu Hause, die Euch dabei unterstützen sollen, eine Person zu sein, die ihr zu sein vorgeben wollt – oder noch schlimmer – eine Person zu sein, die ihr gar nicht selbst sein wollt sondern von der ihr denkt dass das andere von Euch wollen/erwarten – ihr aber in Wirklichkeit gar nicht seid?

Dann aber subito weg mit dem Zeug und holt endlich den tollen Menschen hervor, der ihr wirklich seid! Jede Person hat das Anrecht darauf, der Mensch zu sein der er sein will und sich so zu entfalten und weiterzuentwickeln, wie er nun mal ist – natürlich das Ganze unter der einzigen Bedingung, dass man dabei keiner anderen Person schadet oder diese wiederum in ihrer Entwicklung und Entfaltung behindert…!

So, und jetzt habe ich Euch hier noch ein tolles Blaubeermuffinrezept, damit ihr beim Schmökern und entrümpeln Eurer Bibliothek, Zeitschriften oder Trugbilder/Maskeraden noch was habt, dass Euch die Arbeit versüsst:


Zutaten für 12 Muffins

1 Ei
150g Kristallzucker
Samen einer Vanilleschote 
3-4 Tropfen Bittermandelaroma
1 Prise Zimtpulver
230g Joghurt
150g weiche Butter
2 EL gemahlene Mandeln
200g Mehl
2 TL Backpulver
150g Blaubeeren

Das Ei mit dem Zucker zu einer schaumigen Masse schlagen, anschliessend alle Zutaten bis und mit Butter dazugeben und zu einer cremigen Masse rühren. Danach alles bis und mit Backpulver unter die Masse ziehen. Zum Schluss vorsichtig die Blaubeeren unter den Teig geben. Das ganze bei 180°C ca. 25 Minuten backen. Fertig! 







Auf den Bildern seht ihr neben den Muffins auch noch eines meiner absoluten Lieblingskinderbücher, welches ich sicher behalten werde „Ein Märchen im Schnee“.  Okay – die Geschichte spielt sich zwar im Winter ab und an Schnee mag zurzeit wohl gerade noch niemand von uns denken. Aber die Geschichte ist sowas von zuckersüss (und passt somit bestens zu den Muffins)!!

Ich finde, das Buch darf man ruhig auch jetzt schon ohne Schnee an den kühleren Herbsttagen nach dem man alle von Kastaniensammeln kalten Händchen wieder aufgewärmt hat mal vorlesen. Das Buch ist auch sehr empfehlenswert als Gute-Nacht-Einschlafgeschichte… da Kuscheln sich Maus, Frosch, Hase, Fuchs, Wildschwein und Bär gemeinsam im Handschuh des Holzhackers… und ja, sie haben alle darin Platz, ALLE!

Ich wünsch Euch viel Spass beim Schmökern in Eurer Bibliothek und beim Verputzen der Muffins :-)!

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