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Sonntag, 23. November 2014

Gefühlswelt einer Minimalistin

Mein Minimalismus eröffnet mir bisher ungeahnte Gefühlswelten. Es ist für mich total schwierig, das in Worte zu fassen – und ich würde ja gerne mal wissen, ob das anderen Minimalisten auch so geht.
Es gibt Menschen, denen fehlt das „gewisse etwas“ im Leben. Auf ihrer Suche nach dem ultimativen Kick denken sie sich immer wieder neue waghalsige Unternehmungen aus. Wagen das absolut Krasse.

Als Schweizer Familie wohnen wir in einem Naturparadies, das praktisch das gesamte Repertoire an waghalsigen Events zu bieten hat. Selbst wenn Ihr Euch in Eurem eigenen realen Leben noch nie an ein so waghalsiges Event wie Bungeejumping, Fallschirmspringen oder hardcore Tiefschneefahren (inklusive Sprung über einen 4m Felsenwand) gewagt habt: In Eurem tiefsten Inneren könnt ihr es nachempfinden, diese Gefühl das man hat, kurz bevor man von einer Klippe ins Leere rausspringt (um einen tollen dreifachen Salto in die Meeresbucht 60m weiter unten zu vollführen – genauso wie der Mann aus der früheren Cliff-Duschgel Werbung). Und es fühlt sich saugut an.



Aber wieso fühlt es sich gut an, wenn man solch waghalsige Dinge tut wie über eine Klippe zu springen? Weil man seine Ängste loslassen muss, um überhaupt springen zu können. Und es ist genau dieses Loslassen, das uns dabei so gut tut.

Minimalismus ist genauso.  GENAU.SO. Loslassen pur. In Wirklichkeit lassen wir beim Minimalismus nicht die eigenen materiellen Besitztümer los, sondern unsere Ängste, welche wir uns mit genau diesen Dingen die wir weggeben vermeintlich vom Leib halten. Wir können all diese Dinge nur loslassen, wenn wir auch die damit verbundenen Ängste loslassen.

Dabei muss man wissen, dass es zwischen „normalem“ Entrümpeln und Minimalismus eine mehr oder weniger grosse Grauzone gibt. 

Das Gefühlt kennt ihr wohl alle: Man entrümpelt einen Schrank, eine Schublade oder eine Garage – und man ist danach zufrieden mit sich selbst und der Welt. Der Nachteil am Entrümpeln im Sinne von „Aufräumen“ ist der, dass sich der Schrank, die Schublade oder Garage bald wieder in einem Zustand befinden wird, wo sie entrümpelt werden müssen (da sich sonst eine gewisse Unzufriedenheit breit macht – jeder hat da so seine eigene Toleranzgrenze). 

Würde nicht eine Vielzahl der Menschen so empfinden und wäre es ihnen schnurz, so würden sich Serien wie Trödeltrupp und schöner Wohnen wohl nicht über Jahre hinweg im Fernsehen so grosser Beliebtheit erfreuen.

Dieses Glücksgefühl nach dem erfolgreichen Entrümpeln hat verschiedene Abstufungen, je nachdem wie gross und bedeutsam für einen selbst die eigene Entrümpelei war. Also vergleicht doch mal Euren eigenen Zufriedenheitsgrad nach beim Geschirrspülen mit jenem nach dem Entrümpeln einer völlig vermüllten Garage. Wenn ihr keine solche Garage habt, könnt Ihr’s Euch ja vielleicht einfach vorstellen – you get the point, oder?

Nun – wenn man dann aber beim wirklichen Minimalismus angelangt ist (etwas, das sich auch für jeden einzelnen ganz anders definieren kann) dann fühlt es sich so an, als ob man von der Klippe in den Luftleeren Raum springt. Und ganz wichtig (für alle die Höhenangst haben ganz besonders): Der Sprung fühlt sich gut an. Gut. Befreiend. Man hat dann quasi River Rafting, Bungeejumping und Fallschirmspringen in einem bei sich zu Hause.

Also mir öffnet Minimalismus bisher unbekannte Gefühlswelten. ES IST EINFACH DER HAMMER.

Wie ist das bei Euch?




PS: Wenn jemand von Euch selbst dieses Thema in einem Blog schon mal aufgegriffen hat - schickt mir doch bitte, bitte den Link oder vermerkt es in den Kommentaren - ich bin gerade so was von hin und weg - wie beschreibt man diese Gefühlswelt bloss am besten?

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