Home | Entrümpeln | 50%-Waste | About me

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Entrümplungsaufgabe #29: Der Christbaum



Ja, Ihr habt richtig gelesen. Die 29-igste Entrümpelaufgabe in unserem Entrümpeljahr ist der Christbaum. Also symbolisch gesehen meine ich damit jetzt eigentlich den ganzen Weihnachts-Stress-Zoff, den manche so durchmachen an diesen Tagen.

Ich und mein Mann wollten ja dieses Jahr auf den Baum ganz verzichten.

Aber unsere Kids – also eigentlich die beiden Grossen – die wollten einen Baum.

Also haben wir spontan beschlossen dem kleinsten und krummsten Bäumchen ein Zuhause zu geben. Für alle jene, die sich aufgrund des Weihnachtstresses zwischendurch zoffen in dieser Jahreszeit. Wegen dem Baum oder auch sonst. Dann guckt Ihr Euch einfach unseren Baum an und denkt "Hach, es hätte ja auch noch schlimmer kommen können!", und gut ist. Guckt hier:





Bei uns zu Hause (also als ich noch ein kleines süsses Mädchen war) gab’s an Weihnachten immer irgendwie Stress. Angefangen hat das immer mit dem Weihnachtsbaumkauf. Das Ding das meine Eltern gekauft haben war irgendwie immer zu gross. 

Der Baum MUSSTE gross sein – das Weihnachtsessen ein exclusiver 4-Gänger (mit frischen Fisch – mit dem haben wir vor dem Essen jeweils noch in unserer Badewanne gespielt – echt jetzt!) und natürlich alle und alles picobello rausgeputz. (Ich sag' jetzt nicht auch noch, dass ich als Kind Fisch nicht besonders mochte. Zum Spielen schon. Zum Essen eher weniger. Und dann diese Steinpilzsuppe - mocht' ich damals auch nicht. War aber Tradition. Basta.)

Weil meine Mutter wollte, dass wir Kinder diese tollen, grossen Kulleraugen kriegen, musste alles perfekt sein. ALLES. Sie hat es ja nur gut gemeint. Aber dann gab’s immer wieder mal Zoff oder Tränen unter dem Weinhachtsbaum, weils meiner lieben Mama dann doch irgendwo zu viel wurde – zu viel Perfektion. Tja. 

Und das alles fing alle Jahre mit dem übergrossen Weinachtsbaum an, den wir jedes Jahr auf’s neue nicht in unsere Wohnung reinkriegten. Und dann diese Diskussionen, wie und wieviel man jetzt oben und unten vom Baum abschneidet, damit das dann mit dem Spitz auf dem Baum auch noch toll aussieht. Irgendwann haben meine Eltern dann kapituliert und einen Plastikweihnachtsbaum gekauft. Den haben sie jetzt wohl seit 25 Jahren. Egal wie toll man nun Plastikweihnachtsbäume finden mag oder nicht - es gab ab da wundertolle Stressfreie Weihnachten bei uns. Basta.

Als ich meiner Mutter jetzt 25 Jahre später am Telefon sagte, dass wir uns überlegen, gar keinen Baum zu kaufen war sie entsetzt. Kann man doch nicht machen. Die armen Kinder.

Tja. Und jetzt haben wir diesen Baum hier gekauft. Für alle, die an Weihnachten irgendwie aus irgendeinem Perfektionswahn zu zoffen anfangen oder sonst irgendwie so ganz plötzlich unglücklich sind. Zum Beispiel weil der Baum nicht passt. Dann denkt Ihr bitte an unseren Baum und alles ist wieder im Lot. Den unserer ist garantier unperfekter.

Guckt Euch unseren Baum an: Er ist klein, völlig asymmetrisch und schräg. (Ich merke gerade, auf den Fotos kommt das gar nicht so richtig rüber. Ich habe aber auch nur die Gute Seite fotografiert. Dieser blöde Perfektionismus. Gar nicht so einfach, den loszukriegen.)





Und wisst Ihr was?! Wir LEIBEN ihn trotzdem! Er ist der HAMMER! EINMALIG! Gerade WEIL er so schräg ist. JAWOHL!


Also, wenn ihr Euch diese Weihnachten dabei ertappt, dass ihr jemandem Vorwürfe machen wollt, weil er/sie

…den falschen Baum nach Hause gebracht
… das falsche Geschenk gekauft
…oder sich nicht genug herausgeputz hat

oder ihr merkt dass  ihr Euch aufzuregen beginnt weil ihr selbst

…das Essen nicht perfekt hingekriegt habt
…Eure Frisur/Kleid nicht so toll sitzt wie Ihr Euch das vorgestellt habt
…alles nicht picopello aufgeräumt gekriegt habt
…Euch anscheinend keiner bei Eurem perfekten Weihnachten hilft…
.... (bitte hier selber ergänzen)...

…guckt Euch unseren Baum an, atmet tief durch und denkt daran: Es ist nicht das Fest der Perfektionisten. Es ist das Fest der Liebe. Also seid lieb zueinander. Gerade jetzt. Und geniesst. Auch gerade jetzt. Durchatmen und Liebe ins Herz strömen lassen. Und dann weitergeben. So geht das. Kein noch so schiefer Baum der Welt gibt Euch das recht, Euch zu zoffen oder sonstwie aufzuregen. Nö.

Das Beste an unserem Baum: Er hat eine Grösse, bei der wir dieses Jahr darauf verzichten können, das halbe Wohnzimmer umzugestalten, damit der Baum irgendwo Platz findet.Und Weihnachtsdeko brauchen wir auch nicht mehr so viel (wurde bei uns eh schon durch die darwinistische natürliche Selektion des Stärkeren minimiert: Unsere Katze. Kleine Kinderhände. Nochmals unsere Katze). Und unsere Katze kommt diese Jahr endlich an die Kugeln ran.

Also Ihr lieben, alles ganz sachte! 
Spürt die Liebe in Euch. JETZT!


Übrigens wollen meine Kinder unbedingt mit mir Shlittschuhlaufen gehen. Noch vor Weihnachten. Weil sie sehen wollen wie ich ganz ungraziös schief und krumm über's Eis schlittere. Passend zum Baum sozusagen. Habe ich schon erwähnt, dass wir in einem kleinen Dorf wohnen wo praktisch jeder jeden kennt? Aber was soll's: Ich bin die Königin des Unperfektionismus!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen