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Mittwoch, 26. August 2015

Minimalismus ist mehr als einfach nur eine Modeerscheinung



Oh, Ihr lieben – mir geht gerade sowas von viel theoretischem Kram zum Thema Minimalismus durch den Kopf – keine Ahnung wieso. Aber all diese Gedanken die da so mir nix dir nix herumschwirren geben mir immer wieder auch total viel Energie und wenn ich das nicht hier auf dem Blog rauslassen kann – ja wo dann sonst? Hier ist es am besten, denn Ihr könnt ganz freiwillig in meine Gedankenwelt reinklicken. Und wenn Ihr gerade kein Lust auf mein Programm hier habt – na dann klickt Ihr Euch wieder raus, ist kein Ding so was.

Also gibt’s jetzt etwas Theorie zur Praxis.

Eine Zeitlang war Minimalismus vermehrt in den Medien (die machen ja alles irgendwie zu Geld. Das muss aber nicht schlecht sein – manchmal hat das durchaus was sehr positives). Werbung, Talkshows, Zeitschriften. Ist sogar mir als Minimalist aufgefallen. Inzwischen scheint das ganze ja wieder abzuflauen (oder ich krieg‘s einfach gerade nicht mit – was durchaus auch der Fall sein könnte. Ich kriege Gerüchte und Katastrophen immer erst mit, wenn es alle anderen schon längst wissen. Mach mir persönlich jetzt aber nix aus. Es ist wie es ist).

Ok. Minimalismus wurde als Hip vermarktet. Teilen und nix haben war (ist?) cool. Getreu nach dem Motto: „Haste nix biste was.“ Minimalismus-Hype pur.

Sicher gab es auch nicht gerade wenige die einfach der Coolness halber in den Minimalismus reingeschnuppert haben und jetzt wieder auf der nächsten Trendwelle mitreiten. Kann ja auch ganz okay sein.

Tatsache ist aber: Minimalismus ist keine vorübergehende Modeerscheinung. Minimalismus ist eine notwendige Haltung die man einnehmen muss, um die Spitze der maslowschen Pyramide – die sogenannte Selbstverwirklichung – zu erklimmen (wenn man das denn will).

Also, erstmal eine kurze Erklärung was diese maslowsche Pyramide ist (ich möchte hier vorausschicken dass ich keinen Master oder auch sonst kein Diplom in Psychologie oder etwas ähnlichem habe. Ist halt jetzt einfach mal mein Gedankengang und es interessiert mich wie das wohl andere sehen. Es ist einfach meine Auffassung der Dinge gerade jetzt).

Also. Zurück zur Pyramide: In der Pyramide beschrieb Maslow die Bedürfnisse, welche den Menschen dazu bringen dass zu tun was er eben tut. Also jene Bedürfnisse, die den Menschen motivieren, das zu tun was er tut. Dabei haben die Bedürfnisse eine klare Hierarchie, erst wenn die Bedürfnisse der unteren Hierarchiestufe befriedigt sind, kommen jene der nächsthöheren Hierarchiestufe zum Zuge. So in etwa.

Jetzt noch etwas konkreter, damit sich hier auch jeder etwas darunter vorstellen kann:
Als erstes kommen die Bedürfnisse, welche sozusagen zum nackten Überleben notwendig sind, die sogenannten Grundbedürfnisse: Essen, Trinken, Schlafen, Wärme,... (Also wenn ich Hunger habe oder todmüde bin – na da werde ich unter Umständen schon echt unausstehlich. Ne – ich werde IMMER unausstehlich – und da hilft auch nix anderes als diese Bedürfnisse erstmal zu stillen.)

Auf den Stufen zwei bis vier kommen Sicherheitsbedürfnisse (materielle und berufliche Sicherheit - also ein schönes Zuhause, ein regelmässiges Gesichertes Einkommen), soziale Bedürfnisse (Freundschaft, Gruppenzugehörigkeit) und Ich-Bedürfnisse (Anerkennung, Geltung).
An der Spitze der Pyramide – da wo wohl jeder insgeheim hinwill (ja auch DU!?) – steht die Selbstverwirklichung.

So. Und da wird einem doch auf einen Schlag bewusst, wie wichtig der Minimalismus ist, wenn man die Spitze dieser Pyramide erreichen will. Alle hier die sich mit Minimalismus oder mit dem Entrümpeln des eigenen Lebens in welcher Form auch immer auseinandergesetzt haben wissen das insgeheim.

Die Problematik bei der Pyramide ist nämlich folgende (okay nicht bei jedem von uns hier, die das Privileg haben sich überhaupt zu überlegen, ob sie sich denn nun tatsächlich mit sowas Hippem wie dem Minimalismus auseinandersetzten wollen oder nicht – aber doch bei so einigen von uns wird das schon so sein): Wir übertreiben es mit den decken der Bedürfnisse auf den Stufen zwei bis vier auf der maslowschen Pyramide.

Vielleicht machen wir seit Jahren einen Job den wir verabscheuen, weil wir dafür ein gesichertes Einkommen haben.

Vielleicht hängen wir mit Kumpels und Menschen ab, weil wir dazugehören wollen – obwohl uns selbst diese Menschen und ihre Gesinnung/Taten uns gar nicht wirklich zusagen.

Vielleicht kaufen wir uns teure schicki-micki Kleider Accessoires und Geräte weil wir nach Anerkennung lechzen. Das Zeug selbst bedeutet uns aber nix. Kostet uns aber eine Stange Geld was wieder unsre Sicherheitsbedürfnisse auf den Radar ruft und wir machen dann vielleicht noch mehr Zeugs in der kostbaren Zeit unseres Lebens das uns so gar nicht glücklich macht und so echt weit entfernt von unserem Selbst ist. Das war’s dann wohl mit der Selbstverwirklichung.

Fazit: Man muss für jedes der Bedürfnisse auf jeder Hierarchiestufe das richtige Mass finden. Und genau hier kommt der Minimalismus zum Zug. 

Dass Ihr es mit der Befriedigung eurer Bedürfnisse auf Stufe zwei bis vier der maslowschen Pyramide übertrieben habt merkt Ihr beim Entrümpeln zum Beispiel daran, dass es Euch schwerfällt…

…die 100 Réchaudkerzen, welche bei jedem Eurer IKEA-Besuche obligat auf dem Einkaufszettel stehen, einfach mal wegzulassen. Auch wenn Ihr bereits 200 solcher Kerzen irgend in einer Kiste zu Hause stehen habt. (Könnte ja unverhofft zu 5 monatelangem Stromausfall kommen. Da kann man die Kerzen notfalls ja auch zum Heizen von Räumen benutzen. Oder zum Backen von Kuchen. (Dazu habe ich jetzt im Ernst schon Berichte gelesen. Bis jetzt habe ich das aber noch nie selbst ausprobiert. Vielleicht beim nächstem Stromausfall hier?).

…oder die vielen nie getragenen Klamotten im Kleiderschrank für all die unverhofften Gelegenheiten die sich ja plötzlich ergeben könnten. (Wieso auch nicht. Sowas passiert dauernd.)

…oder aber auch bei x-anderen Dingen von denen Ihr Euch nicht trennen könnt. Diese sogenannten Just-In-Case-Objekte. Ihr wisst schon welche ich meine, ne?

Ich habe eine Menge davon weggegeben. Wenn hier der Notstand ausbrechen sollte dann bin ich wohl ziemlich aufgeschmissen. Andererseits muss ich ja dann auch nicht lange überlegen was ich einpacken soll um vor einer kommenden Katstrophe zu schnell abzuhauen…

Minimalismus ist ein Instrument, das richtige Mass zu finden, um all unsere Bedürfnisse ausreichend zu befriedigen, ohne dabei unnötig Energie zu verpuffen oder auf falsche Wege abzudriften, so dass wir freie Bahn haben um uns unserer Selbstverwirklichung zu widmen.

Selbstverwirklichung ist übrigens etwas Gutes. Etwas das jeder anstreben sollte. Selbstverwirklichung holt Dein ganzes Potential hervor. Ausserdem: WAHRE Selbstverwirklichung geht niemals auf Kosten von anderen. Niemals. Dann ist es keine Selbstverwirklichung.

So. Jetzt kenn Ihr einen Grund mehr, warum es sich lohnt, Minimalist zu sein.

Jetzt mach‘ ich mir einen leckeren Kaffee – trinkt wer von Euch ein Käffchen mit? Es gibt auch Brownies dazu….unsere Grundbedürfnisse befriedigen – sozusagen… :)


Dienstag, 18. August 2015

Minimalismus in einer Familie: Level 2



Jetzt war ich mal so richtig naiv. Und NEIN – ich gehöre NICHT zu den Frauen die gerne mal so tun als ob sie keine Ahnung von Nüscht haben…. (aber eine Emanze bin ich auch nicht. Ich lasse mir sehr gerne die Türe von einem Gentleman aufhalten. Oder beim In-Die-Jacke-Schlüpfen helfen. Oder die Einkaufstüte schleppen. Für den Fall das hier gerade ein Mann mitliest dem ich mal per Zufall dann auch noch über den Weg laufen sollte…). Aber so das kleine Naivchen spielen – nö, das habe ich dann doch nicht nötig. Da schleppe, hämmere, bohre ich lieber selber. Abgebrochene Fingernägel und blaue Flecken hin oder her.

Aber als ich dachte, dass ich meine Sachen fertig entrümple und damit hat es sich mit der Entrümpelei – na das war dann doch etwas naiv. Kurz zur Erinnerung:

Meine Hauptmotivation mit dem Entrümpeln anzufangen war eine ganz egoistische, ich gebe es zu: Ich wollte einen Haushalt haben, der sich so mir nichts dir nichts im Handumdrehen erledigen lässt. Wie eine Djini wollte ich mich einfach hinstellen können in den schönen rosa Pluderhosen. Die Arme auf Brusthöhe senkrecht zum Körper ausgerichtet verschränken und mit den Augenklimpern – und fertig! - der ganze Haushalt ist erledigt.

Nur gibt es beim Minimalismus in der Familie eine Komponente die den Minimalismus um ein vielfaches erschweren kann: Die anderen Familienmitglieder. Ok. Zum Glück ist meine Familie super kulant und macht vieles mit mir mit. Deshalb habe ich jetzt beschlossen, dass ich es wagen kann ins zweite Leven des Minimalismus in der Familie einzusteigen und mal schauen, was es so an gemeinsam genutztem hier bei uns gibt, dass hier mehr rumsteht als wirklich benutzt wird. Wenn die Dinge  nicht nur einem selber gehören, kann man  ja nicht einfach so alleine entscheiden und das Zeugs einfach weggeben. Ich habe beschlossen, diese Dinge mit der Familie jetzt anzugehen und zu schauen, was sich hier noch bei uns entrümpeln lässt. Ich werde dazu Anfang nächsten Monat beim Mins-Game von theminialists einsteigen. Also nicht nur ich – unsere ganze Familie. Nur wissen die das noch nicht.

Das Mins-Game hört sich im Prinzip ganz einfach an: Man verabredet mit jemandem, jeden Tag des Monats Dinge zu entrümpeln. Am ersten Tag eine Sache, am zweiten Tag zwei, am dritten drei… hört sich wie gesagt einfach an – aber hält man bis zum Schluss durch so kommen insgesamt fast 500 Dinge zusammen – also dann doch eher eine echte Herausforderung… (*urgs* das habe ich jetzt eben gerade nachgerechnet…ist ganz schön viel…ob das klappt?). Ihr könnt das auch hier *klick* nochmals nachlesen, wie das genau funktioniert auf Twitter dann oder Facebook..

Ich werde Euch dann auf der Blogseite in den Kommentaren zu diesem Post jeweils mitteilen, was rausgeflogen ist und ob ich bei dem Spiel noch nicht gescheitert bin. Falls ihr mitmachen wollt – nur zu!

Jetzt muss ich nur noch dem Rest der Familie schonend beibringen wie überaus wichtig es für mich ist, dass ich den Haushalt in Zukunft wie eine Djini erledigen kann – und dass das nur geht, wenn hier ordentlich entrümpelt wurde, weil für mehr meine Zauberkräfte einfach noch nicht ausreichen….


Ich habe ja noch ein paar Tage Zeit bis Septemberstart...

Donnerstag, 13. August 2015

Schritt No. 5 vom 50%-Waste Projekt: Brauch es auf – aber richtig - bis zum letzten Rest!



Auch wenn es hier im Sommer auf dem Blog jeweils noch ruhiger ist als sonst - (bin halt Minimalist, und ausserdem haben im Sommer die Kids frei - und die Kids haben nun mal Vorrang vor dem Blog, das versteht ihr, ne? ) – stehen meine hier angerissenen Projekte natürlich nicht einfach still. Nö. Da geht es konsequent weiter. Ich schwappe eh die halbe Zeit fast über vor Ideen und was ich Euch gerne alles mitteilen würde, aber eben…. aber hier wird NICHT gejammert!

Wie das „Fertig-entrümpelt!“ Projekt stand also auch das „50%-Waste“ Projekt nicht still (worum es dabei geht kannst Du hier nachlesen *klick*). Inzwischen reicht bei uns der 35L Müllsack für 9 Tage. Damit haben wir unseren Kehricht bereits um 25% reduziert.

Heute gibt’s zur Abfallreduktion eine neue Gewohnheit, welche zum aktuell noch immer glühend heissen Sommerwetter passt (und in den Bergen im Winter braucht man ja dann auch wieder Sonnencreme): Alles richtig aufbrauchen, bis möglichst zum letzten Rest. Zum Beispiel bei der Sonnencreme. Wir schneiden die Flasche am Schluss, wenn nix mehr rauskommt in zwei Hälften – mit dem Rest darin kann man noch mindestens einen Grossen und zwei kleinere Rücken eincremen und vor einem Sonnenbrand bewahren.


Dieses Prinzip lässt sich im Übrigen auch auf noch ganz andere Produkte anwenden…. es sollte eigentlich auf alle Produkte wo möglich angewendet werden...





Also: weiter geht’s mit Abfallreduktion. Klar ist es nur ein kleiner Schritt auf dem Weg dorthin. Aber wie sagt man so schön? Auch Kleinvieh macht Mist.

Ich wünsche Euch noch einen Schönen restlichen Sommer – ohne Sonnenbrand!





P.S. 1: Die Orchidee auf den Fotos gehört übrigens meinem Mann und er hat sie nun schon das dritte Mal zum Blühen gebracht…das ist auch sehr nachhaltig, ne? (Bei mir überleben ja nur Kakteen und Sukkulenten. Mit ein Grund weshalb ich möglichst keinem verrate, dass ich von Berufs wegen Biologin bin. Nicht jeder kann einen grünen Daumen haben….)


P.S. 2: Ich mache hier KEINE Werbung für irgendwelche Sonnencremes einer bestimmten Marke, dazu gebe ich hier keine Empfehlungen ab. Auf den Fotos sind einfach die drauf, die wir gerade da hatten. Welche Marke wir verwenden variiert bei uns immer mal wieder, weil wir Sonnencreme in der Regel ganz spontan kaufen wenn wir sie brauchen und dort wo wir gerade sind (Skipiste, Freibad, Strand,…). Ich achte schon darauf, aus welchem Kunststoff die Tuben/Flaschen sind und versuche in der Regel soche zu kaufen, welche recycled werden können. Und natürlich auch darauf, was in der Creme drin ist...vielleicht sollte ich da noch etwas konsequenter und nachhaltiger einkaufen?! Da muss ich mich demnächst mal schlau machen...schön ein Schritt nach dem anderen...